Jede und Jeder, die einen Camper ausbauen kennen diese Fragestellung sicherlich – was für ein Basisfahrzeug wähle ich? Was soll es alles können und was brauche ich? Und zu gut der Letzt – Wie hoch ist das Budget und was gibt der Gebrauchtmarkt denn dafür überhaupt her? Wir haben uns für einen Ford Transit Camper Umbau entschieden. Wieso und Weshalb erfährst du in diesem Beitrag.
Die üblichen Verdächtigen:
- VW Crafter/ MAN tge
- Mercedes Benz Sprinter
- Fiat Ducato / Peugeuot Boxer / Citroen Jumper
- Opel Movano / Renault Master
- Ford Transit
- Iveco Daily
- VW T5 / T6
- Renault Trafic / Nissan Primastar / Opel Vivaro mit Hochdach
- und viele mehr…
Für jedes Modell die Pro/Contras aufzulisten würde den Rahmen sprengen, zumal sich das auch je nach Baujahr unterscheiden kann. Frühe Generationen des VW Crafter waren zum Beispiel technisch identisch mit dem Mercedes Sprinter. Neuere Modelle sind das hingegen nicht mehr – dafür gibt es den neueren VW Crafter auch unter dem Namen MAN TGE.
Der beliebteste unter den Vans ist und bleibt sicherlich der Fiat Ducato, den es auch von Citroen als Jumper und Peugeot als Boxer gibt. Technisch bewährt und zu tausenden unterwegs ist dieses Modell auf dem Gebrauchtmarkt gut verfügbar und es gibt bereits zahlreiche Layouts und Anleitungen online. Außerdem ist der Laderaum relativ breit, sodass ein Layout mit Querbett möglich ist.
Der Mercedes Sprinter ist ebenfalls sehr beliebt, u.a. da es ihn auch als Version mit Allrad gibt. Allerdings ist dieses Basisfahrzeug in gutem Zustand (die günstigen sind oft rostig) sehr hochpreisig, mit Allrad für uns schier unerschwinglich. Auch aufgrund der aktuellen Marktlage war für uns die Entscheidung relativ schnell getroffen, dass wir einen Ford Transit Camper Umbau starten.
Unser Favorit – der Ford Transit
Wir haben uns für einen Ford Transit BJ 2018 entschieden, da er für uns den besten Kompromiss bietet. Grundsätzlich wäre auch eine Allradversion verfügbar – diese ist jedoch deutlich seltener. Die Motorisierung mit 2.0L Euro6 Turbodiesel bietet bis zu 170 PS, der längere Radstand mit 3,75 m ohne extralangen Rahmen bleibt genau unter 6 m Gesamtlänge (wichtig für den Preis auf Fähren). Der Laderaum bietet größtenteils gerade Flächen und genug Befestigungsmöglichkeiten. Die Ausstattung mit Rückfahrkamera, zusätzlichen Parksensoren vorne und hinten, Apple CarPlay und Tempomat erfüllte ebenfalls all unsere Wünsche. Außerdem war bei unserem Angebot bereits eine Alu Dachgalerie mit Heckleiter montiert, sodass sich eine Dachterrasse am Van leicht umsetzen lässt und die Montage der Solarmodule leicht wird.
Der Ford Transit wird unserer Meinung nach zukünftig eines der beliebtesten Baissfahrzeuge werden, da er momentan ein sehr häufig gewähltes Fahrzeug unter Handwerkern ist. Wenn deren Verträge auslaufen und die Fahrzeuge auf den Gebrauchtmarkt kommen, könnt ihr sicher einen guten Deal machen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die deine Bedürfnisse und Anforderungen an dein Fahrzeug klar benennen und aufschreiben solltest um einen guten Startpunkt für die Suche zu haben. Solche „Must-Have“-Punkte helfen einen großen Teil der Angebote auszuschließen. Da es unser zweites Ausbau Projekt wurde haben wir uns klar überlegt welche Dinge wir in Zukunft in unserem Camper haben möchten
Da unser erster Ausbau anfangs nur für kürzere Urlaubsreisen im Sommer gedacht war, haben wir auf eine Standheizung verzichtet, eine Dachluke haben wir ebenfalls nicht eingebaut. Das rächte sich, sobald es entweder sehr heiss oder kalt wurde und bei Regen, da wir die Feuchtigkeit von nassen Klamotten nicht mehr aus dem Fahrzeug bekommen haben. Insbesondere bei schlechtem Wetter, wenn Aktivität draussen schwierig war, fühlten wir uns beengt im Auto – kein Wunder wenn man den ganzen Tag auf einem Stellplatz rumhängt. Bei einem für längeres Vanlife tauglichen Camper, wünscht man sich schnell etwas mehr Komfort und Bewegungsfreiheit.
Für den neuen Van Ausbau haben wir also folgende Wünsche festgehalten:
- Tauglich für Regen und Schlechtwetter, somit besser geeignet für lange Reisen
- Stehhöhe
- Platz für eine Arbeitsmöglichkeit am Laptop im Sitzen
- Küchenutensilien auch bei aufgebautem Bett erreichbar
- Kochen im Stehen möglich
- mehr Bewegungsfreiheit im Fahrzeug
Lehren aus dem ersten Ausbau:
- Heizung und Dachluken von Anfang an einplanen, spätere Nachrüstung komplizierter
- Toilette innen vorsehen
- Isolierung gründlich ausführen, Kältebrücken vermeiden
- keinen störrischen Kork zu verkleidungszwecken mehr verarbeiten
Diese Gründe überwiegen für uns (das sagen wir jetzt) den Nachteil eines größeren Fahrzeuges. 25 cm mehr Radstand und 80 cm mehr Gesamtlänge beschränken die Manövrierfähigkeit nicht entscheidend. Die Höhe ist auf den meisten Straßen kein Problem und ein paar Kratzer durch tiefhängende Äste stören uns nicht. Der Dachträger sollte ohnehin gegen das gröbste von Oben schützen. Die Mehrkosten durch höheren Spritverbrauch und höhere Mautkosten sind wir bereit in Kauf zu nehmen – bei langsamem Reisetempo hält sich ersterer hoffentlich auch in Grenzen. Vielleicht überlegt man es sich dafür zweimal ob man im Ausland, z.B Italien, wirklich Autobahn fahren will oder ob nicht auch eine Bundesstraße reicht um Strecke zu machen. Nach tatsächlich kurzer Suche auf den gängigen Fahrzeugverkaufsplattformen haben wir unseren Gustav gefunden. Das Projekt Van Ausbau 2.0 kann also starten.